08, Deutschland, Weser-Diemel-Eder-Lahn-Aar

Etappe 34, Freitag, 12.09.2008, Bremerhaven-Achim, 106km, trocken, Gegenwind

Route: Bremerhaven, Brake, Elsfleth , Lemwerder, Bremen nach Achim

Nach einem opulenten Fruehstueck in unserer Unterkunft in Bremerhaven-Lehe (Simone hatte mich dort besucht) packe ich zusammen und wir verlassen gemeinsam um 12 Uhr das Haus. Ich bin auf dem Weg zur Weserfaehre auf die linke Weserseite. Die Faehre ist schnell gefunden, die Ueberfahrt kostet 3 EUR und geht recht flott. Das ist Faehre Nr. 8

Der Weg entlang der Weser ist ganz gut ausgeschildert. In Nordenham kaufe ich mir fuer 22 EUR die letzte HG93 Kette. Die ist naemlich wieder bald faellig, beimAnhaengerbetrieb sind das gerade mal 1000km die man mit einer Kette faehrt.

Dort entdecke ich nach 106 eine Ansammlung von Wohnwagen, die sich als CP herausstellt. Meine Karte hatte den nicht verzeichnet. Dort bleibe ich und uebernachte bei drei Grad Celsius im Zelt.

Bremerhaven und die Weserfaehre

auf der anderen Seite in Nordenham


da koennte ich ausrasten. Zur Hoelle mit dem Konstrukteur dieser Barriere.


so gings dann weiter, das war dann wieder ok.

Bremen

Bremen

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Etappe 35, Samstag, 13.09.2008, Achim-Bollen – Stolzenau, 111km, schwacher Gegen- und Seitenwind

Route: Achim, Verden/Aller, Hoya, Nienburg/Weser, Stolzenau

Schlafen war schwierig. Mir tat der Ruecken weh. Vermutlich zu wenig Gymnastik. Jetzt ist es alledings zu spaet, ich kann strecken was ich will, es bringt keine Besserung. Ich wede um 7 wach, mache Fruehstueck in allen Klamotten, die ich mithabe und wechsle anschliessend auf dem Platz noch die Kette. Mit der neuen gehts dann wieder super locker weiter. Kurz vor Nienburg treffe ich zwei nette Leute mit denen unterhalte ich mich bis Nienburg, dann fahre ich aber noch weiter. 16 Uhr ist zu frueh zum campieren, selbst wenn man schon 85 km hat. Ich fahre weiter nach Stolzenau, der Platz dort liegt am Suedende der Stadt. Der Rewe war aber dummerweise am Nordende, also nochmal hoch und etwas verpflegt. Ich bin wie schon seit Tagen der einzige, der im Zelt uebernachtet. Die Temperatur liegt in dieser Nacht im niedrigen einstelligen Bereich. Ich ziehe alles an, was ich mithabe und gehe schlafen. Diese Nacht wird besser…

Weserimpressionen

leider schon etwas verblueht, aber immer noch schoen.

eine Bruecke ueber die Weser

etwas verwirrt bin ich schon angesichts des Waldes.

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Etappe 36, Sonntag, 14.09.2008, Stolzenau-Hameln, 109 km, wenig Wind, trocken, kuehl

Route: Petershagen, Minden, Porta Westfalica, Bad Oeynhausen, Vlotho, Rinteln, Hessisch Oldendorf, Hameln

Es ist sonnig, vermutlich weil Sonntag ist. Dafuer ist es mehr als schattig, ichlag komplett in Fleece im Schlafsack. Ich merke ausserdem, dass ich ohne vernuenftige Hose am Morgen nicht weiterfahren kann. Fuer Kurze Hosen und Beinlinge ist es einfach zu frisch. Weiteres Problem: Der Kocher geht nicht mehr. somit gibts auch keinenKaffee am Morgen. Das ist natuerlich ganz schlimm. Eine komplette Reinigung des Kochers bringt Besserung aber nur temporaer. Zum Mittag gibts in einer Weserkneipe in Minden ein Broetchen mit Weizenbier. Da habe ich auch schon bessere erlebt. Und der Laden war voll. So einen guten Geschmack scheinen die dort nicht zu haben…

In Hameln gehe ich nach dem Aufbau des Zeltes und dem Stretch und Duschprogramm in die City und kehre in der Filiale einer grossen amerikanischen Frikadellenbraterei ein. Das war nicht schlecht, aber ich kann es besser, natuerlich nur, wenn der Kocher geht. 🙁

bruecke

Weser durchbricht die letzte Huerde und ergiesst sich in die nordeutsche Tiefebene

Kaiser Wilhelm Denkmal

Zwischen Bad Oeynhausen und Rinteln treffe ich auf Dieter. Er ist auf dem Weg zum Sportplatz, wo seine Mannschaft spielt, zeigt mir aber noch den Weg aus der Stadt raus und ueber die Weser. Wir unterhalten uns uebers Radreisen und ich stelle fest, dass ich hier einen alten hasen getroffenhae. Er faehrt die Rohloff speedhub Nr. 277 und teilt mit stolz mit, dass er bereits 75 Mm mit dieser Nabe gefahren ist. Nach 20 wird die Kette gewechselt, nach 40 wieder, dann dreht man auch das Ritzel, dann wieder bei 60 eine neue Kette und bei 80 braucht man ein neues Ritzel. Wahnsinn. Er ist ausserdem von den Brooksgriffen begeistert, bei denen man aufgrund der unregelmaessigen Form keine tauben Finger mehr bekommt. Muss ich mal ausprobieren. Letzter Tip von ihm waren die gebogenen Roehrchen der V-brakes, die er benutzt, um die Bowdenzuege der rohloffschaltung am lenker umzueiten. Keine schlechte Idee.

die neuen Brooks Griffe und die gebogenen Roehrchen.

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Etappe 37, Montag, 15.09.2008, Hameln-Bad Karlshafen, 98 km, wenig Wind manchmal Rueckenwind, trocken, kuehl, Dienstag 16.09. Ruhetag in Bad Karlshafen

Route: Hameln, Latferde, Hajen, Daspe, Bodenwerder, Doelme, Reileifzen, Heinsen, Holzminden, Corvey, Hoexter, Beverungen, Herstelle, Bad Karlshafen

An einem Tag durch drei Bundeslaender, Niedersachsen, NRW und Hessen gefahren, nicht schlecht. Kein Kaffee mangels Brenner. Ich beschliesse mir in dem Outdoorladen in Hameln, den ich am Vorabend entdeckt habe, einen fleece-Pullover und eine Ziphose zu kaufen. Die haben auch genau die Sachen, die ich mag und nehmen mir den Brennstoff ab, der noch in meinem Brenner war und an dem es vermutlich lag, dass er nicht ging. Dank des Rueckwindes komme ich bereits um 1730 in Bad Karlshafen an.

Am Eingang der Stadt steht ein Faehrmann. Ich frage ihn, ob das die einzige Moeglichkeit sei, da es eine kleine Faehre ist und ich alles auseinander bauen muss. Er sagte, ja, wenn ich den Radweg fahren wolle, dann muesse ich wechseln, hier sei nur die Bundesstrasse. Ich entgegne, mir die Bundesstrasse einmal anschauen zu wollen, da dreht der Ar$%& sich weg und geht ohne ein Wort zusagen. Gibts das denn wirklich? Die Bundesstrasse ist kein Problem und dem Faehrmann wuensche ich ein Loch im Boot.

Ich baue auf dem CP auf und bleibe dort. Ein Rewe ist gleich ums Eck, das ist natuerlich immer sehr vorteilhaft. Er hat bis 21 Uhr geoeffnet, das kalte Bier ist damit gesichert.

Mein Nachbar Harmut zeigt mir auf seinem Laptop Bilder seiner Radtouren nach Osteuropa.

Am Montag gehe ich gegen 10 schlafen. Am naechsten Tag will ich in die Therme.

So wird das auch gemacht. Ich verbringe den ganzen tag im Warmen, gehe x-mal in die Sauna und zum abkuehlen und lese 250 Seiten meines neuen Buches von Andreas Eschbach, Der Nobelpreis.

Ich entdecke einen schoenen Badesee in der Naehe vonHoexter. Leider ist es zu kalt, sonst waer ich mal reingesprungen.

eine Bruecke bei der Nethemuendung

Der CP bei Bad Karlshafen

am 16. habe ich keine Fotos gemacht, in der Therme gabs nichts zu fotografieren. 🙁

Abends am 16. kam noch Oli aus Leipzig mit seinem Fahrrad an. Seine Route war in drei Tagen von Leipzig nach Guetersloh. Netter Kerl, aber seine selbstgedrehten Kippen stinken bestialisch, sogar an der frischen Luft. Ich denke, er hat es auch gemerkt.

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Etappe 38, Mittwoch, 17.09.2008, Bad Karlshafen-Waldeck, 100km, trocken, kalt

Route: Bad Karlshafen, Helmarshausen, Wuelmersen, Deisel, Trendelburg, weiter entlang der Diemel nach Liebenau und Warburg, Volkmarsen, Naumburg, Netze, Waldeck

Unterwegs treffe ich Norbert, einen pensionierten Lehrer aus Berlin. Norbert kommt gebuertig aus dem Ruhrgebiet und hat den selben Beruf gelernt, den ich auch 1981 gelernt habe. Das war wirklich interessant. Er ist ein echter Globetrotter und wir haben eine wirklich schoene Unterhaltung waehrend wir nach Volkmarsen unterwegs sind. Als wir uns trennen, habe ich bereits 54km auf der Uhr und das voellig ohne Anstrengung.

wir geben uns gegenseitig Tips. Seine waren

– Alutoepfe wegschmeissen, Nur Edelstahl vewenden

– In Europa ausschliesslich Spiritusbrenner verwenden, da der Brenner robuster ist. Darauf habe ich gewartet.

– Nur ein Gewuerz und das immer in einer Tube aufbewahren

– nicht in den neuesten Sachen fahren, die Diebstahlsgefahr wird groesser.

Ich gebe ihm den Rat, nachdem er in Duesseldorf war, Richtung Mittelmeer aufzubrechen. ich kann natuerlich nicht sagen, ob es Mitte-Ende September dort noch warm genug ist, aber waermer als hier duerfte es allemal sein.

Ab Volkmarsen bewege ich mich Richtung Waldeck, auf den Edesee zu. Es soll von Ippinghausen einen Radweg zum Edersee geben. Den finde ich auch, aber nur den Einstieg, danach haben die De&&en kein einziges Schild mehr aufgestellt.

Der beruehmte Edersee Radweg. Im Wald um Ippingshausen geht nix mehr!

Also wieder zurueck nach Naumburg und der Strasse nach. Ein paarmal bei der Auskunft gefragt und schon wusste ich, wolang. In Netze sind Anwohner gerade beim Apfelernten. Sie schenken mir ein paar es sind dies die leckersten Aepfel seit langem, da knackfrisch!

Waldeck ist erreicht

der Edersee auch.

Ich checke ein, baue auf, und esse mache Abendessen nach dem duschen und stretching. Dann gegen 21:30 gehe ich schlafen, werde aber um 23 Uhr durch lautes rascheln wieder wach. Ein Waschbaer ist unter dem Aussenzelt und frisst gerade mein Brot aus der Ortliebtasche. Seine Kameraden sind unter den umliegenden Wohnwagen verteilt, ich entdecke insgesamt vier Augenpaare. Ich verjage das Tier, werfe das Brot und einen der leckeren Aepfel weg, an dem er bereits die Krallen dran hatte und lege mich wieder hin. 15 Minuten spaeter ist das Biest wieder da. Es nuetzt nichts, der wird in dieser Nacht keine Ruhe geben. Ich baue alles im Schein der Lampe ab und verziehe mich in die Waschkueche. Bedauerlicherweise habe ich keine fotos davon gemacht. mit Blitz waere da sicher was gegangen.

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Etappe 39, Donnerstag, 18.09.2008, Waldeck, Buchenau, 107km, trocken, kalt

Route: Nieder-Werbe, Basdorf, Voehl, Herzhausen, Ederbringhausen, R6E-radweg nach Frankenberg. Allendorf, Battenburg, Dodenau, Holzhausen, Hatzfeld, ueber den Berg zur Lahn nach Wallau, Biedenkopf, Eckelshausen, Dautphe, Buchenau.

Nach der Nacht in der Waschkueche des CP bedanke ich mich am naechsten Morgen bei der Wirtin fuer den Streichelzoo in der Nacht. Sie kapiert erst nix , kommt dann aber drauf, dass die Waschbaeren gemeint sind. Aber das sei ja bekannt und kein Problem, die wuerden nix tun. Nun, das hatte ich anders in Erinnerung. Mein Brot war weg. Sie laedt mich zum Fruehstueck ein und ich bin einverstanden.

Dann gehts um 9 Uhr los, erst entlang des abgelassenen Edersees:

die Fahrt auf dem R6E Radweg ist der Hammer, einen schwierigeren Radweg habe ich noch keinen gesehen. Am Ende einer 20 prozentigen Steigung wird noch eine Barriere eingebaut, das ist unglaublich.

die Barriere am Ende der Steigung.

Das habe ich nicht kapiert. Was soll ich jetzt wo nachfahren?

In Buchenau suche ich mir eine Pension und finde auch eine. Waschbaeren mag ich heute nacht keine mehr.

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Etappe40, Freitag, 19.09.2008, Buchenau-Graeveneck, 118km, Trocken kalt

Route: Buchenau, Caldern, Coelbe, Marburg, Niedeweimar, Fronhausen, Lollar, Giessen, Wetzlar, Solms, Leun, Biskirchen, Selters, Weilburg, Graeveneck.

Im Gasthaus Muth in Buchenau gabs lecker Fruehstueck. Ich breche um 9 auf und fahre immer weiter die Lahn entlang. dabei ist auch das letzte Foto von der Reise entstanden:

Nach Giessen treffe ich auf Gunther, der auch wie ich Richtung Weilburg faehrt. Er begleitet mich auch bis dorthin. Dann dreht er um und ich fahre nach Graeveneck und der Plan, noch bis Lahnstein zufahren, wird angesichts Aussentemperaturen deren Werte man an zwei Fingern abzaehlen kann, kurzfristig geaendert. Morgen gehts heim!

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Etappe 41, Samstag, 20.09.2008, Graeveneck-Wiesbaden, 90km, trocken, wieder etwas waermer.

Route: Aumenau, Runkel, Limburg, Dietz, Rueckershausen, Hausen ueber Aar, Aarbergen, Michelbach, Adolfseck, Bleidenstadt, Schlaeferskopf, Wiesbaden.

Ich kaufe mir zwei Broetchen, der Brenner ist soweit repariert, dass er innerhalb einer Viertelstunde eine kaffee ausspuckt. besser als nichts. Um 08:30 sitze ich auf dem Bock. Ich lege im Netto in Limburg noch einmal mit Nahrung nach. Dann geht es an der Aar entlang und langsam erkenne ich die Gegend wieder. Wir befinden uns jetzt auf meiner Rennrad-Trainingsstrecke und es geht der Heimat entgegen. Ueber den Schlaeferskopf drueber und am Kreuzstollen runter. Die Abfahrt war zuviel fuer den Anhaenger. Bei Kilometerstand 3787 bekommt er einen Schlag und verliert die Luft, ich ignoriere das und fahre einfach weiter bis ich um 15:11 zuhause eintreffe. Gluecklich und zufrieden steige ich ab, ich bin wieder zuhause.

Mein Poststapel. In einer der ct-Ausgaben ist ein Bericht ueber gps-logger. Den haette ich vor zwei Monaten gebraucht, dann waere die Route jetzt ueber g-Earth anzuschauen gewesen. Better luck next time.

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