Schwarzwald im Herbst

Es hat sich einiges getan, seit wir das letzte Mal im Schwarzwald waren. Bad Wildbad hat ein paar neue Attraktionen bekommen: Einen Baumwipfelpfad und eine Hängebrücke. Das grottenschlechte, von Erzschwaben geführte Hotel Valsana am Kurpark ist endlich geschlossen. Hoffentlich sitzen die beiden gräßlichen Weiber (Rothfuss) von damals auf der Straße. Oberstudienrätin war die Mutter, das ist mir gerade wieder eingefallen. Fürchterlich.

Wettermäßig haben wir es gut getroffen. Es ist überwiegend trocken, allerdings nicht warm, aber auch dafür gibts Bekleidung. Ein paar der Wege kennen wir noch vom letzten Besuch, da musste ich erst mal nachsehen, das war 2013. as times go by.

Da uns die meisten Hotelfrühstücksangebote nicht mehr zusagen und wir eh nur noch ein weiteres Mal Nahrung zu uns nehmen haben wir gleich eine Ferienwohnung genommen, ein Einzimmerappartement am Südhang. Während beim letzten Mal der focus noch auf dem MTB lag, haben dieses Mal doch die Wanderschuhe Vorrang. Die Steigungen sind doch ein Stück knackiger als im Taunus, aber mit denen der Alpen am Königsee nicht zu vergleichen. Aber immerhin, es reicht, dass die Beine brennen und wenn man nach einmal hochfahren nicht müde ist, muss man halt wie damals schon unser Kumpel Dr. Specht sagte, noch ein paar Kniebeugen machen.

So waren wir schon auf der Wildline-Hängebrücke, allerdings nur auf dem östlichen Brückenkopf:

Allerdings war die Sicht an diesem Tag nicht so gut, dass wir uns die 9 EUR aufgehoben haben, für einen Tag mit mehr Sicht. Im Prinzip ist der Weg drumherum (also über Festland) nur 100m weiter, die Brücke hängt direkt am Ende eines Tales.

Und auf der Grünhütte waren wir vergangene Woche auch:

Das nennt sich Blaubeerpfannkuchen. Dafür ist die Grünhütte (Montags Ruhetag) berühmt. Ein tellergroßer, im tiefen Fett gebratener Pannekuche, mit Zimtzucker bestreut und dazu eine Suppenkelle Heidelbeerkompott. Da braucht man sonst nichts mehr, der sättigt. Liegt aber auch eine Zeitlang im Magen.
Wir hatte die Maultaschen in der Brühe vorneweg, aber das war nicht so viel, und nach 15km konnten wir auch wieder Energie tanken.

Worauf ich große Lust hatte war Schwarzwälder Kirschtorte. Die gabs am Samstag.

Es ist mit Highlander vergleichbar. Der Film wird von Leuten meines Jahrgangs immer wieder zitiert (es kann nur einen geben, blabla) und wir waren in den 80ern ganz jeck drauf, aber den kann man heute nicht mehr sehen, Handlung, Schnitt und vor allem Klischees und Vorurteile die da bedient werden, das braucht man nicht mehr. Was hat das mit Schwarzwälder Kirschtorte zu tun? Nun, ich brauch keinen Schnaps mehr im Kuchen. Schmeckt mir nicht mehr. Haken dran. OK, die Eierlikörtorte versuche ich nochmal, eine Chance hat jeder Kuchen. zobaczymy.

Die größte Bank des Schwarzen Waldes steht ausserdem hier:

geht auch für Klimmzüge.

Baumwipfelpfad Schwarzwald, Bad Wildbad. Eine neue Sehenswürdigkeit in der Gegend. Wir buchten die Vollmondführung, leider ohne sichtbaren Mond, Wolken schoben sich davor.

Die Führerin Frau Göbel erzählte dann allerhand interessantes über den Baumwipfelpfad und seine Entstehung und natürlich über den Mond. Die technischen Fakten stehen auch direkt am Eingang auf einer Tafel. Wieviel Beton und Stahl verbaut wurde. Im Wald. Ja, auch das gehört zur Wahrheit dazu, diese neuen Besuchermagnete sind Investments. Firmen/Personen investieren Geld und erwarten eine Rendite. Je mehr Besucher, desto mehr Geld/Rendite bzw. schnellere Rendite ist zu erwarten. Beeindruckend ist die Anlage schon, der Turm am Abschluss ist 40m hoch und bewegt sich die ganze Zeit. Jeder, der eine Karte löst (11 EURO plus 4 EUR für eine eventuelle Führung) ist einer mehr, der es vom Sofa in den Wald geschafft hat, das ist schon mal positiv. Aber dort hoch, und die Anlage liegt +/- auf 720m Höhe, also von Wildbad aus sind lediglich 250 Höhenmeter zu überwinden, schaffen es die wenigsten zu Fuß, der Parkplatz ist voll. Auf dem Heimweg waren wir dann alleine im Wald.

Für die Hängebrücke gilt das gleiche. Ja, auch das war Bestandteil des Referates. Jeder Besucher isst hier noch ne Wurst, trinkt einen Kaffee oder übernachtet gar in der Nähe, sorgt also für Umsatz in der gebeutelten Touristikbranche. Und der Parkplatzwächter verdient auch was, wenn er auf die SUVs aufpasst. Aber es gäbe auch eine Sommerbergbahn, mit der man smart für keine 6 EUR hoch- und wieder runterfahren könnte.

Ich gebe hier nur meine Beobachtungen wieder, ich bin weit entfernt vom verurteilen. Ich bin aber von der Exekutive.

Jetzt nochmal was schönes. Am letzten Tag waren wir mit den Rädern unterwegs, ungefähr auf den Spuren des Enztalmarathons. In der Nähe des Kaltenbronn-Moores gibt es einen schönen Ausblick, den Dobler-Blick, da haben wir eine schöne Schaukel entdeckt, aber seht selbst:

Meine Anna hat das Bild gemacht, von mir sieht man nur einen schmalen Abschnitt des Kopfes, kann sein, dass ich gerade kurz auf der Schaukel eingenickt war.