zu faul zum laufen

am heutigen Sonntag stellten wir kurz vor der Höhe drei mitten im Wald geparkte Autos fest. Es ist 1230 MESZ. Da stehen Kleinwagen, einer mit Hauptstadtkennzeichen und zwei aus der Gegend. Zwei Männer in Jogginghosen und mit Pumperstatur (ich meine, regelmäßig im Fitness schwitzende Kunden) laufen umher, einer hat eingeschweißte Würste in der Hand. Sieht nach jemand aus, der zum Grillen will. Es nieselt leicht.

Der nächste Mann kommt uns entgegen. Ich frage ihn, „Was geht?“ Er antwortet in deutsch mit Mittelmeeranrainerakzent, sie würden hier grillen wollen. Ich rückfrage, ob er sich noch an die Führerscheinprüfung erinnere, was er da zum Befahren von Waldwegen mit dem Auto gelernt habe. Kein Plan. Ich erinnere ihn in meiner unendlich emphatischen und höflichen Art daran, dass das Befahren von Waldwegen mit Kraftfahrzeugen nicht erlaubt ist. Sie mögen bitte die Wagen entfernen. Jetzt. Dann gehen wir weiter, zur Hütte. Dort haben sich bereits drei weitere Personen versammelt, ein Mann und zwei Frauen. Dort wiederhole ich höflich meine Bemerkung von vorhin. Auf deutsch mit Akzent kommt die ähnliche Antwort, nichts gewusst, etc.

Wir registrieren heute eine Aussicht mit wenig Fernsicht, Hohe Wurzel und Feldberg sind in Nebel/Wolken. Auf dem Weg nach unten bewegen sich drei der sechs hinter uns in die gleiche Richtung. Sie fahren uns langsam hinterher und stellen schließlich die Fahrzeuge auf dem Parkplatz der B260 in Richtung Bad Ems ab. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon die Straße überquert. Einer ruft noch „Hallo, Hallo, hier dürfen wir parken?“ Ich drehe mich um, nicke und sage „ok“.

Ich gebe zu, ich bin da leicht erschüttert. Zum Abparken ihrer Karren in Wald, nachdem sie vorher vergeblich versucht haben, die Fahrzeuge direkt bis vor die Hütte zu fahren und dabei den Weg nicht geschont haben, fragt keiner um Erlaubnis. Beim Abstellen der Fahrzeuge auf dem Parkplatz der B260 kommt die Rückfrage, „hier ist es recht, oder?“ Führerscheinkenntnisse Fehlanzeige. Der gesunde Menschenverstand ist auf der Strecke geblieben oder? Man ist fassungslos, muss aber trotzdem die Contenance wahren und darf die Menschen nicht vorverurteilen, die muss man abholen, wo sie sind. Hoffentlich haben sie ihren Müll mitgenommen, ich befürchte aber, nicht. Hoffentlich tue ich den Menschen nicht unrecht.