AlpenX 2009

AlpenX oder auf deutsch Alpencross ist der moderne Name für das, was bereits der kartagische Feldherr Hannibal vor ca. 2k Jahren mit weit größerem Aufwand gemacht hat, nämlich eine Alpenüberquerung. Im Gegensatz zu ihm machen fitte und junge, manchmal auch fitte oder junge Menschen das heutzutage mit dem Fahrrad und in 5-7 Tagen. Abfahrtsorte sind Städte in Bayern wie Garmisch, Mittenwald oder Oberstdorf, Ziel ist meist der Gardasee, auch schon wegen der Action.

So haben wir es auch gemacht. Wir das sind „duke“, „sailor“, „Udo“, „Angler“ und ich, der gem. § 10 Absatz 3 MDStV inhaltlich Verantwortliche für diese Webseite, hier genannt „der linke“ wegen der komischen Gabel.

Wir haben die Rucksäcke gepackt, Fahrräder aufgepumpt, sind nochmal zum Geldautomaten (wegen der Euros) und ab mit zwei Autos nach Mittenwald. Dort haben wir abends beim Schnitzel im Jägerhof alles nochmal besprochen und dann ging es am nächsten Tag gleich los.

Ich halte es für gewöhnlich so, mich ein paar Kilometer warmzufahren. Hier mussten 700 Meter genügen, denn da kam schon der erste Anstieg, so dass die adlige Regenbekleidung bereits nach wenigen Minuten von innen beschlug und ausgezogen werden musste. Udo ging es genauso, nur der Angler und ich haben kurz die Arm- und Beinlinge gezupft und sind weitergefahren. Die erste Steigung hatte es bereits in sich und eine zweite kam noch dazu, die kaum enden wollte. Wer es noch detaillierter möchte, klickt die KMZ Files an, dann kann man die Touren genau nachfahren.

Wer Interesse an der Tour hat, dem schicke ich gerne die gpx-Tracks für den Garmin zu.

Tag 0:
Anreise mit Auto nach Bayern. Übernachtung im Jägerhof für 42 Eur, kleines Prösterchen.

Tag 1:
Mittenwald – Weerberg, 81km, Starthöhe war 900 Meter über NN. Wir sind wegen des Wetters eine leicht veränderte route am ersten Tag gefahren, kamen dann aber nach dem ersten Paß auch in Hinterriß vorbei wo wir im Gasthaus Post die Tagessuppe leermachten und das Kuchenbuffett verkleinerten. Dass wir dort bereits auf der österreichischen Seite waren, hat keiner bemerkt. Die Grenze passierten wir genau an der Stelle, wo wir barfüßig durch die Furt mussten. Nach Hinterriß kamen wir dann bald wieder auf die Strecke, die ursprünglich geplant war und wir rollten leicht ansteigend zum Abzweig „Plumsjoch hier rechts“. Nach diesem Paß rollten wir talwärts, kehrten noch einmal im Alpengasthof Gern Alm ein, warteten einen kurzen Schauer ab und rollten dann talwärts, am Achensee vorbei, ein Stücksken durchs Inntal nach Weerberg. Wir sind 2225m hoch und 2227 m runter gefahren so dass wir in Weerberg 2 Meter tiefer schliefen als am Tag zuvor. Übernachtet haben wir beim Schwannerwirt für 32 Euronen pro Nase und Nacht. Fahrrad konnten wir im abschliessbaren Keller abstellen.

Tag 2:
Weerberg – Gries am Brenner, 66 km aber 2792 m hoch und 2465 m runter. Von Weerberg ging es nach dem Frühstück leicht bergan bis zum Einstieg zum Geiseljoch. Bis zur Weidener Hütte war der Weg einigermaßen fahrbar, danach musste auch etwas geschoben werden, aber das war noch nix gegen den Abstieg vom Tuxer Joch. Denn nach dem Geiseljoch und der Abfahrt nach Lanersbach wo wir im Cafe Platzl die nassen Sachen im Heizungskeller trocknen konnten ging es Richtung Tux, wo unsportliche Menschen den sog. Gletscherbus gebaut haben, einen seilbahn, die bis kurz unterhalb des Tuxer Joches und natürlich auch müde Biker in Vesuchung führt. Aber der Angler und ich sind natürlich schön die westlich der Seilbahn verlaufende Bikeroute gefahren, wo auch mehrmals geschoben werden musste. In der Bergstation trafen wir dort dann auch wieder duke und Udo. sailor fuhr an diesem Tag gleich mit dem Rad über die Strasse nach Gries, er hatte es sich am ersten Tag zu stark gegeben und war etwas angeschlagen. Also nach der Kräftigung auf der Bergstation, die übrigens an eine Großkantine einer Firma mit 5000 Mitarbeitern erinnert, fuhren bzw. schoben wir über das Joch und staunten dann nicht schlecht. An fahren war nich zu denken, über Felsen und mit Radschuhen ging es 600 Höhenmeter nach unten, bis die Klickis das erste Mal wieder einrasteten. Gut, dass es immer mal leicht nieselte, so war wenigstens für Kühlung gesorgt. Nach dem aufsteigen rollten wir aus dem Valsertal raus bis zu einem Schild: Brenner links, Innsbruck rechts. Wir bogen links ab und suchten uns in Gries eine Bude. Übernachtet haben wir in der Pension Alpina in Gries, für 28 Eur. Die Fahrräder standen in der Garage, der Chef legte mir sogar den Wasserschlauch raus, damit ich die Räder nach der Schlammschlacht aus dem Valsertal abspritzen konnte.

Tag 3:
Gries am Brenner – St.Ulrich, 86 km aber 1588 m hoch und 1542 runter. Es ging ohne Aufwärmen hoch über die alte Brennerstraße zum Paß, danach folgte eine lange Abfahrt über die Strasse bis nach Brixen. Dort musste Udo im Bikeshop sein Rad checken lassen und wir fuhren schon mal vor über Chiusa (Klausen) den Berg hoch. Wir kehrten im Fonteklaus ein, ein sehr nettes Lokal übrigens. dann ging es weiter über Lajen, wo wir nach Osten abbogen und die Dolomiten erblickten. Dann ein paar nicht weiter erwähnenswerten Auf- und Abfahrten erreichten wir St. Ulrich. Übernachtet haben wir in der Pension Pichler für 54 EUR inklusive HP und das liebe Freunde war sehr lecker. Die Chefin hat unsere verschwitzten Sachen gewaschen was dringend notwendig war, weil wir noch keine Murmeltiere bis dahin sahen und das lag offenbar am stärker werdenden Geruch der Sachen.

Tag 4:
St. Ulrich – Cembra, 96 km, 1643 m hoch und 2104 m runter. Der Patron hat uns am Morgen noch die wichtigsten Kniffe für den Aufstieg zur Seiser Alm gesagt. Er fährt täglich noch mit dem Fahrrad auf die Seiseralm. Respekt!

Das klappte auch alles easy und nach der Aufahrt und Einkehr dort betraten wir kurz nach Mittag italienisches Gebiet. Danach ging es überwiegend bergab und wir passierten Ortschaften, bei denen ich mir die Namen nicht mehr so gut behalten konnte. Wir kamen nach Cembra und übernachteten im Hotel Europa für 26 EUR!

Tag 5:
Cembra – Riva: knapp 100 km, 2030 m hoch und 2593 m in Richtung des Erdmittelpunktes.
Zum aufwärmen fuhren wir ein paar Steigungen und eine tolla Abfahrt ins Tal nach San Michele all’Adige. Nach der Durchquerung des Tales kam der nächste Aufstieg nach Spormaggiore, weitere Anstiege folgten. vorbei am Lago di Molveno im Nieselregen fuhren wir mit großen Erwartungen den ersten Schildern richtung „riva d/g “ nach. Vorbei an der Burg Tenno erreichten wir gegen 16:30 Riva und waren endlich am Ziel. Übernachet haben wir in Torbole im Hotel caminetto für 45 EUR per notte und das war auch ok. Die Räume haben Klimaanlage und das war sehr wichtig. Wer mich kennt, weiss warum.

Tag 6:
Lange geschlafen, Pasta in Pregasina, Garmin zuhause vergessen, daher gibts keine Spur

Tag 7:
Torbole – Rovereto. 21 km, 281 m hoch, 177 runter, Tickets gekauft, mit Österreichern Stress im Zug gehabt. Die Tickets werden am Automaten gekauft und kosten von Rovereto bis Brenner 13,50 EUR (10 plus 3,50) und von Innsbruck bis Mittenwald 10 EUR (7,10 plus 2,90) Von Brenner bis Innbruck wurden keine Fahrkarten verkauft.

Total:
450 km und 10,5 Höhenkm. Keine Platten, dafür bei zwei Rädern etwas Probleme mit der Magura Louise, die konnten aber unterwegs geklärt werden. Super Reisegruppe! Würde ich glatt nochmal machen, evtl. zwei Wochen später.

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Und hier noch ein paar Fotos:

Flussüberquerung per pedes mit ausgezogenen Schuhen und Socken, quasi eine Kneipptour.

Abfahrt vom Plumsjoch. Die war noch super zu fahren!

Blick von Weerberg auf das Inntal.

Am zweiten Tag ging es hoch zum Geiseljoch.

aber erst bei der Weidener Hütte vorbei. leckeren Donauwellenkuchen gabs dort.

vor der Weidener Hütte waren die Fahrräder geparkt.

Auffahrt zum Geiseljoch. manchmal war auch schieben angesagt, so wie hier auf dem Bild. Das muesste Udo sein in der Bildmitte.

Der Angler war meistens vorne. Meine Angriffe hat er immer pariert.

Auf dem Geiseljoch

Schiebepassage vom Tuxjoch. 600m vertikal waren abwärts durch schieben und tragen zu überwinden. Wir haben und aber die Zeit mit dem absingen von Wanderliedern vertrieben.

Bis zu dem Geröö musste geschoben werden.

Abfahrt auf der alten Brennerstrasse zu Beginn des dritten Tages.

Erster Blick auf die Dolomiten.

Mein Rad macht Pause während ich fotografiere.

Hoch auf der Seiseralm

Schilderterror

Plattkofel vorne, Langkofel hinten.

Abfahrt nach Riva

Burg in Tenno.

Finale. Jetzt den kuerzesten Weg zur Eisdiele finden.

Am freien Tag fuhren wir hoch nach Pregasina zu Penne mit Thunfisch. Trainingslagerklassiker!

rechts der lago di garda, links die Abfahrt.


der Felsen westlich von Torbole sieht aus wie eine riesige Scheibe, die schräg aus der Erde ragt.

Die Höhlen im Fels

Das war schon auf der Rückfahrt, die Sprungschanze (italienisch übrigens trampolino) in Innsbruck.

Soweit mein schneller Überblick und ein paar Fotos vom Alpencross. Wenn ihr noch Fotos habt, schickt sie mir, dann lade ich sie hoch.