Zakopane, Tatry

Jetzt also nach 26 Jahren mein zweiter Besuch in der Tatra. Damals, über das Endspiel der WM in Italien mit bekanntem Ausgang mit meinem Cousin auf der slowakischen Seite in Tatranska Lomnica, jetzt mit meiner Frau auf der polnischen Seite in Zakopane.

Also den direkten Vergleich der beiden Ortschaften habe ich nicht, kann jedoch schon so viel sagen: Auch in der Nebensaison ist es bereits auf dem Weg hierher wie auch dann beim Aufenthalt hier so voll, das ist mir schon fast zuviel. Staus überall, alle fahren Auto, die Parkplätze übervoll. Die Leute stehen Schlange zur Seilbahn und warten eine Stunde für das Hochfahren auf den Gipfel. Da ist man fast die halbe Strecke gelaufen. Wie das im August zur Hauptsaison war mag ich mir gar nicht vorstellen.

Wir haben ein tolles Hotel erwischt, es liegt abseits der Stadt auf der Straße nach Lysa Polana. Anna buchte ein Zimmer mit Sniadanie i Obiadokolacja, das bedeutet so viel wie Halbpension, das Abendessen gibt es aber flexibel von 13-21 Uhr nehmen. Sehr praktisch. Hatten wir in Karkonosze schon mal.

Die Sehenswürdigkeiten, oder wie es in einem Reiseführer früher lustigerweise mal hiess, Merkwürdigkeiten, sind: Giewont (1894m) oder der schlafende Ritter, Morskie Oko, Kasprowy Wierch (1987m) und diverse Täler und Höhlen die ich noch aufführen werde, sobald wir dort waren.

Heute, am 14.09.2016 waren wir in Summe 1600 Höhenmeter unterwegs, auf DEM Hotspot der Tatra, dem Giewont. Ja natürlich, jeder mit Stöcken auf den Wanderwegen ist einer weniger auf dem Sofa und tut war für seine Gesundheit. Und dass so viele Menschen auf den Berg gehen, hat ja schon was gutes. Die Bewegung an und für sich, und auf den Giewont kommen sie nur zu Fuß, da fährt kein Cablecar hin. Aber ich bin mal vorsichtig und behaupte ein Drittel der Gipfelbesucher gehört dort eigentlich nicht hin. Die Menschen kommen mit Turnschlappen, haben in einer Hand die Designerhandtasche und in der anderen das Smartphone. Und die Situation ist für mich echt schwer erträglich, wenn ich bei den letzten 40 Höhenmetern zum Gipfel, wenn es schon zieht wie Hechtsuppe, in einer Schlange stehen muss, weil zwischendrin erst einer telefonieren muss, schliesslich hat das Telefon ja geklingelt. Da drängeln sich auf dem Gipfel dann die Menschen, das ist unfassbar. Wenn der Weg hoch und runter nicht Einbahnstraßen wären, es gäbe Mord und Totschlag. Naja, ich hab das überstanden und die anschliessende Gratwanderung hoch zum Kopa Kondracka (gesprochen Koppa Kondratzka) war dann wirklich bergwandern vom feinsten. Die Beine haben nach dem Abstieg echt gebrannt. Macht man ja nicht jeden Tag.

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Krakau 2016

Jetzt also zum ersten Mal nach Krakau. Die Fahrt haben wir mit entsprechend Pausen geplant, 17 Uhr waren wir dort, ohne besondere Vorkommnisse. Einchecken, frisch machen und Kolacja, mehr war nicht.

Die Betten sind etwas hart gewesen, aber das dehnt man sich morgens wieder raus. Nach einem kurzen Stop bei Autohändler waren wir lecker frühstücken. Den Nachmittag verbrachten wir lange im Museum, bzw. bereits mit dem Weg dahin, also auf dem sogenannten Szlak Oskara Schindlera. Der Szlak (auf deutsch etwa so viel wie Spur) beginnt von der breiten Straße (ul. Szeroka) am jüdischen Friedhof und an einigen Synagogen vorbei und führt zur Adlerapotheke von Tadeusz Pankiewicz bis zur bereits erwähnten Fabrik. Man kann unterwegs ein Stück der alten Gettomauern sehen. Die Mauer ist jüdischen Grabsteinen nachgebildet, man kann erahnen, was die Menschen dachten, als die Mauer errichtet wurden.

Es ist ähnlich, wie vor zwei Jahren in Oswiecim. Man spürt die Grausamkeit der damaligen Zeit und ist trotzdem froh darüber, dass es jemanden mit Menschlichkeit gab, der sich traute, Leben zu retten. Der Situation wird man natürlich nie in drei Sätzen gerecht werden.

Nach einer kurzen Rast auf einer Bank an der Weichsel haben wir leckere Pierogi gegessen, allerdings ist das Lokal jetzt in der Straße des heiligen Leib Christi, auf polnisch .

Was noch? An das Radfahren in einer großen polnischen Stadt muss ich mich erst gewöhnen. Ansonsten war der Anfang schon ganz klasse. Endlich Urlop.

Fester Programmpunkt wird der Wawel sein, wir hören uns HejnaT in der Kosciol Mariacki an, die Dame mit dem Hermelin, einziger Leonardo da Vinci Polens und ein Besuch auf dem Markt, wenn wir das schaffen ist alles gut.

Krakau hat was. Ist schöner als Warschau und natürlich auch etwas überschaubarer. Wenn man dann noch Urlaub hat und das Wetter schön ist, traumhaft. Wir saßen bis spät abends auf dem Rynek (Marktplatz) und chillten. Es war Entspannung pur.

Aber nochmal die wichtigsten Highlights der Tage zwei und drei:

Frühstücken kann man hier sehr gut: Milkbar in der ?wi?tego Tomasza 24, 33-332 Kraków. am besten hat es uns hier gefallen: smakolyki,  Straszewskiego 28, 31-113 Kraków, Polen

Mittagessen: Kuchnia u Doroty, Augustia?ska 4, 31-064 Kraków, Polen und polskie smaki ?wi?tego Tomasza 5, 31-014 Kraków, Polen. Beide Lokale sehr lekker und freundliche Leute.

Am dritten Tag haben wir noch das Gestapo-Gefängnis in der Pomorska Str. besucht. Nach dem Krieg hatte ein Maler den Auftrag bekommen, die Wände zu streichen. Er hat geistesgegenwärtig die Inschriften an der Wand gelesen und ein Flies darüber geklebt, so dass die Gravuren nicht beschädigt wurden. Da ist schon sehr schmerzend, was man da lesen muss. Und man erfährt dabei, dass 20 und mehr Personen auf 6 Quadratmeter eingepfercht wurden. Keine Toilette oder auch nur einen Eimer gab es da. Unvorstellbar.

Die o.g. Adlerapotheke haben wir dann nicht mehr geschafft, das war ja zu erwarten. Insgesamt gesehen sind drei Tage auch zu wenig, zumal es der erste Besuch in Krakau war, aber wir werden wieder kommen.

Freitag dann die Fahrt nach Wieliczka, aufgenommen in die erste Liste der Unesco, Weltkulturerbe. Da gebe ich normalerweise nichts drauf, diesesmal hatten die Recht in der Unesco. OK, ein Bergwerk in Betrieb wäre noch besser, aber eines in Betrieb kann man nicht so besichtigen, wie ein Besucherbergwerk. Man sollte vielleicht nicht unbedingt unter Platzangst leiden, wenn man von der Rasenhängebank hinabsteigt, denn es geht 45 Treppen á 7 oder 8 Stufen nach unten, eng, eng, eng. Sobald man aber am Füllort angekommen ist, legt sich alles wieder. Man braucht keinen Helm, die Wege sind beleuchtet, trocken und schön geräumig. Da beste aber, fand ich zumindest, waren die vielen Original bzw. Nachbildungen von „Fördermaschinen“ zur Förderung in Blindschächten. Irre. Da waren Räder dabei mit 8 Metern Durchmesser, auf denen dann Seilscheiben liefen, die 3 Meter im Durchmesser hatten. An dicken Hanfseilen hingen dann Korb und Gegengewicht und Höhen von bis zu 200 Meter in der Vertikalen konnten damit überwunden werden. Für die Zeit vor den Elektromotoren eine starke Leistung. 4 Pferde bewegten die Maschinen vor- und rückwärts. Also, wer die Chance hat: Hinfahren, eine deutsche Führung buchen, die „bergmännische“ gibts leider nicht auf deutsch nur auf englisch und polnisch. Wir hatten die touristische und unsere Führerin Lucyna Mejbaum war oft am Ende, wenn ich mit meinen schlauen Fragen kam. Man kann es sich vorstellen, dass der Papst WojtyTa auch allgegenwärtig war, als Skulptur, Andenken und Bilder. Meiner Frau gefielen die große Kapelle Kaplica Sw. Kingi am besten, die ist auch sehr eindrucksvoll, vor allem wegen der Größe und der Tatsache, dass da alles aus Salz ist. Dann natürlich auch die Salzböden und die Leuchter, die ebenfalls komplett aus Salz hergestellt sind.

Nach der Ausfahrt ging es dann weiter nach Zakopane.